Dinge zu durchdringen und intellektuell zu verstehen (oder zu glauben, dass man sie versteht), ist etwas anderes, als tatsächlich so zu empfinden. Das kann man im Alltag, aber auch im Urlaub erfahren und erleben. In diesem Jahr hat es wirklich viele Menschen in ihren Ferien erwischt, bei denen es entweder sehr heiß oder sehr regnerisch und kalt war.
Alles Jammern auf hohem Niveau, das ist mir vollkommen klar und das ist auch richtig. Nichtsdestotrotz sind an jeden Urlaub als einer besonderen Zeit im Jahr Erwartungen geknüpft. Schade, wenn diese nicht oder nur zum Teil erfüllt werden.
Wie wäre es dann mit ein wenig Küchen-Philosophie, die helfen kann, die Situation einzuordnen?
Beispielsweise einer existentialistischen Sicht:
Man könnte sagen, dass wir Menschen, da es keine übergeordneten (etwa göttlichen) Vorstellungen von Vollkommenheit, Schönheit, Moral oder Glück gibt, uns selbst eben diese Vorstellungen geben. Berühmt geworden ist das Bild des Sisyphos in einem Werk des französischen Existentialisten Albert Camus. (Man möge mir die starke Verkürzung und Vereinfachung verzeihen.) Anstatt an seiner göttliche Strafe – einen schweren Stein einen Berg hinauszurollen – physisch und psychisch zu zerbrechen, müsse man sich Sisyphos als einen glücklichen Mann vorstellen, da er sein Schicksal selbst bestimmt.
Übertragen auf den Alltag könnte man sagen: Anstatt aufgrund der eigenen großen und kleinen Herausforderungen des Lebens mit dem Schicksal zu hadern, sollte man die äußeren Gegebenheiten annehmen und erkennen, dass das Glück darin liegt diese zu gestalten und sich selbst zum Herren seines Schicksals zu machen.
Mir ist das in diesem so verregneten Urlaub trotz vieler wunderschöner Ausflüge kaum gelungen. Man bleibt sich eben immer noch selbst die größte Aufgabe.
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