Dass die Zeit des Referendariats eine stressige Zeit ist, wird für keinen Lehramtsstudenten eine Überraschung sein. Im Gegenteil: Ängste vor zeitlicher, organisatorischer, fachlicher und persönlicher Überlastung in dieser Zeit belasten bereits Studenten und Praktikanten.
„Das Referendariat ist keine Ausbildung, sondern ein Charaktertest.“ hatte ein guter Freund stets gesagt. Für mich war es aber zugleich eine Zeit des Zusammenhalts, neuer Freundschaften und der Solidarität in einer aufregenden Gemeinschaft, die unter anderen Umständen so sicher nicht zusammengefunden hätte.
Wir waren zuerst sechs, nach wenigen Wochen aber nur noch fünf Referendare an unserer Ausbildungsschule. Für uns fünf, die wir in der Schule blieben, bedeutete dies in den folgenden Monaten umso fester zusammenzustehen, einander den Rücken frei zu halten, zu bestärken, zu trösten und füreinander da zu sein.
Das Referendariat wurde somit nicht allein zu einem Charaktertest, sondern brachte auch eine wichtige Erkenntnis hervor, die mich bis heute begleitet: Als Lehrer und als Mensch bin ich nie Einzelkämpfer. Ich versuche ein Teamplayer zu sein und stets so zu arbeiten, dass sich andere entwickeln und auf mich verlassen können.
Im Lehrerberuf haben wir manchmal den Eindruck Einzelkämpfer vor der Klasse und den Eltern sein zu müssen, gegenüber Kollegen und der Schulleitung stets den Eindruck des immer belastbaren machen zu müssen. Das Referendariat und die Erfahrung einer sich stützenden Gemeinschaft von Mitreferendaren kann uns im besten Fall zeigen, wie wichtig der Austausch, der Zusammenhalt und die Kollegialität sind, bevor der Berufsalltag uns packt.
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