Visualisierungen sind ein wichtiger Bestandteil vieler Unterrichtsstunden. In Form von Tafelbildern nehmen sie auch in der Lehrerausbildung einen wichtigen Platz ein, da sie helfen Strukturen zu verdeutlichen, Inhalte verständlich zu präsentieren und Wichtiges zu memorieren.
Häufig liegt der Fokus dabei auf Einzelstunden. Wie und in welcher Form kann ein Tafelbild entstehen? Wer legt es wann an? Wie und wann sollen die Schülerinnen und Schüler es übernehmen? Dies sind nur einige wenige Aspekte – allen gemein ist: Sie beziehen sich meist auf Einzel- oder Doppelstunden.
Mein Fokus in diesem Beitrag liegt auf der Visualisierung einer Unterrichtsreihe. Auch diese hat ihren didaktischen und methodischen Wert, da sie den Verlauf der Reihe dokumentiert, Ergebnisse sichern und stundenübergreifendes Arbeiten erleichtern kann.
Ich möchte dies am Beispiel einer Reihe zur Anthropologie verdeutlichen: Wir haben als Problematisierung die Frage nach der Rolle des Menschen in der Natur besprochen. Dadurch ergeben sich zunächst die drei grundsätzlichen Möglichkeiten auf die Frage zu antworten:
- Der Mensch hat eine Sonderrolle in der Natur: Supranaturalismus.
- Der Mensch ist Teil der Natur und hat kein besonderes Alleinstellungsmerkmal: Naturalismus.
- Der Mensch entwickelt sich aus der Natur heraus zu etwas Besonderem: Evolutionismus.
Ein Baum bietet sich zur Visualisierung an, da einerseits „Wurzeln“ die Ursprünge bzw. Vorläufer der zu besprechenden Theorien/Sichtweisen oder zugrundeliegende Fragestellungen darstellen. Die drei Hauptrichtungen können als große Äste verdeutlicht werden, von denen wiederum kleinere Äste und Blätter abzweigen, welche zunächst Kategorien der Betrachtung und danach konkrete Beispiele aufzeigen.
Das Bild wird von Stunde zu Stunde gemeinsam oder durch den Lehrer ergänzt. Es kann während der Reihe als Erinnerung und Gedankenstütze dienen und auch später in Form eines Posters im Klassenzimmer oder als Bild auf der Lernplattform an die Reihe erinnern und an die Arbeit und Gedanken dieser Reihe erinnern bzw. diese für andere Themen nutzbar machen.
Das Form des Plakats (bzw. die Baumform) veranschaulicht diese wachsende Form und die (philosophische – nicht zeitliche) Gleichzeitigkeit aller Ideen, die im Kurs diskutiert und gegeneinander gestellt wurden. Darüber hinaus hierarchisiert sie diese nicht: alle Ideen werden eingeordnet und systematisch erfasst, aber nicht bewertet – dies bleibt den Schülerinnen und Schülern vorbehalten.
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