In der Woche vor der Bundestagswahl findet bei uns eine Themenwoche zur Demokratie statt.
Unter einer Themenwoche verstehe ich, dass Lehrerinnen und Lehrer eingeladen werden, in ihrem jeweiligen Unterricht in den verschiedenen Klassen und Jahrgängen ein gemeinsames Thema zu adressieren.
In diesem Fall ist es aus gegebenem Anlass das Thema „Demokratie“.
Insbesondere die Fachschaft Sozialkunde greift die Wahlen auf, indem den Schülerinnen und Schülern erklärt wird, wie die Wahlen ablaufen, welche Parteien es gibt, welche Programme diese haben, was Erst- und Zweitstimme unterscheidet, uvm. – hier wird also ein fachlicher Zugang gewählt.
In der Schulgemeinschaft soll ergänzend ein Zugang angeboten werden, der wertebasiert genannt werden kann. Demokratie wird nicht nur am Wahltag und in den Wochen davor gemeinschaftlich gelebt, sondern ist etwas, das uns alle angeht und von allen Menschen in einer Gemeinschaft gelebt werden muss. Insofern gilt es zu fragen, wie Themen des Miteinanders und der Teilhabe in unserer Schule gelebt werden und was wir tun können, um Aspekte zu verbessern und weiterzuentwickeln, die diese Bereiche betreffen.
Dazu können die Schülerinnen und Schüler sich (demokratisch) entscheiden über welche Aspekte und Themen sie sprechen möchten. Angeboten werden können u.a. folgende Themen bzw. Zitate als Redeanlass zu diesen Themen:
- Wir grenzen Einzelne nicht aus.
- Worte können verletzen (auch wenn sie als Scherz gemeint waren).
- Ich möchte mich überall in der Schule wohlfühlen.
- Wie können wir so miteinander streiten, dass wir uns nicht verletzen?
- In der Schule (und auch sonst nirgendwo) führen wir niemanden vor.
- Die Würde des Menschen ist unantastbar.
- Alle Rechte haben Bedingungen: Meinungsfreiheit bedeutet nicht, dass ich alles sagen kann.
- Wie können wir die Werte schützen, die uns wichtig sind.
- Wie kann ich mich einbringen, um Dinge in der Schule positiv zu verändern?
Die Schülerinnen und Schüler können nicht nur bei der Auswahl sondern auch der Festlegung möglicher Ergebnisse mitbestimmen. So sind Diskussionen in der ganzen Gruppe oder in arbeitsteiligen Gruppen möglich. Die Klassen können dabei die Diskussion selbst als Ziel definieren oder sie könnten produktorientiert arbeiten, indem sie sich dem Thema künstlerisch nähern, Projektvorschläge erarbeiten, Briefe (an sich selbst, an die Schulgemeinschaft, an die Schulleitung…) schreiben. Ich bin gespannt, ob die Klassen selbst noch weitere Ideen entwickeln.
Auch die Frage der Fortsetzung einer solchen Themenwoche wird interessant. So könnte sich etwa der Zeitraum um den Holocaustgedenktag eignen, um eine Themenwoche zur Demokratie und demokratischen Werten regelmäßig zu veranstalten.