Ich spreche im Oberstufenunterricht in Ethik mit Schülerinnen und Schülern gern über das Thema Freiheit.
In diesem Alter haben sie einen starken Drang zur Autonomie und Unabhängigkeit, interessieren sich aber auch für Psychologie und Philosophie ebenso wie für die moralischen Aspekte der Verantwortung und stehen an oder kurz vor einem Scheidepunkt in ihrem Leben.
Es gibt zahlreiche Herangehensweisen und Einstiegsmöglichkeiten in dieses komplexe Thema, bei dem ich mir gern besonders viel Zeit für den Existentialismus nehme.
Im Einstieg in die gesamte Reihe starte ich mit Zitaten zum Thema Freiheit. Es hat sich bewährt, mehr Zitate vorzubereiten als Schüler im Kurs sind. Diese können im Raum ausgehangen werden. Bewegungsphasen im Unterricht sind eigentlich immer wertvoll, wenn sie sinnvoll eingebettet sind. Daher lasse ich die Schüler im Raum umhergehen und die Zitate lesen, die an Fenstern, Türen, Schränken und Wänden aufgegangen sind. Wenn alle Zitate gelesen wurden, darf jeder Schüler ein Zitat abhängen und an sich nehmen.
Im Anschluss finden sich zwei bis drei Schülerinnen und Schüler zusammen und stellen sich ihre Zitate vor. Dabei sollen sie die anderen Teammitglieder von ihrem Zitat überzeugen und in der Gruppe ein Zitat zur Weiterarbeit auswählen.
Im nächsten Schritt arbeitet die Gruppe mit diesem Zitat weiter. Sie sollen einen Filmplot entwerfen. Der Filmtitel lautet: „Freiheit“ – der Untertitel darf selbst gewählt werden. Die Schülerinnen und Schüler entwerfen einen Plot und Charaktere, der im Zusammenhang mit ihrem Zitat steht.
Ich habe bisher so viele großartige Filmideen gehört mit detaillierten Charakterbeschreibungen und Ideen für großartige Geschichten. Zahlreiche Filme hätte ich tatsächlich gern gesehen. Sie alle sagen etwas über das Verständnis von Freiheit aus, das die Schüler mitbringen und bieten sich daher an, dies in Frage zu stellen oder davon ausgehend zu hinterfragen und zu vertiefen.
Wenn viel Zeit und die nötige technische Ausstattung besteht ist es auch großartig und motivierend, dies visuell zu untermauern. Es findet sich beispielsweise ein Netflix-Template für keynote online, mit dem man die eigenen Filmideen visuell im Netflix Kosmos verorten und Kurzbeschreibungen hinzufügen kann. Ein in meiner Erfahrung motivierender Einstieg, von dem aus konstruktiv und motiviert über das Thema Freiheit gesprochen werden kann.
Dies kann konkret so aussehen, dass Schülerinnen und Schüler ihre Filmidee dem Kurs vorstellen. Alle Zuhörer haben die Aufgabe aufzuschreiben, welches Freiheitsverständnis sie aus dieser Filmidee mitnehmen. Im Anschluss werden diese Aspekte, Fragen, Aussagen etc. gesammelt und wiederum in einer Diskussion periodisiert, bis am Ende eine Fragestellung oder Aussage bestehen bleibt, mit der man in die Erarbeitung dieses komplexen Themas starten kann.
Schreibe einen Kommentar