Seit es die ersten Tablets in der Schule in nennenswerter Stückzahl gab, ist es ein berechtigter und häufig nachgefragter Traum, alle Schulbücher in digitaler Form auf die Tablets zu bringen. Dies würde einerseits den Geräten einen großen Nutzen geben und auf der anderen Seite, die Schultaschen um einiges erleichtern. Seit dieser Wunsch existiert haben Verlage und Länder ganz unterschiedliche Modelle entwickelt, um diesen umzusetzen. Inzwischen kann man im wesentlichen zwei Möglichkeiten digitaler Schulbücher (damit meine ich von Verlagen angebotene Äquivalente zu konkreten gedruckten Büchern) unterscheiden. Es gibt die Möglichkeit ein digitales Schulbuch zu kaufen (ohne das gedruckte Werk besitzen zu müssen) und es gibt sogenannte PrintPlus Versionen. Hier muss die Schule nachweisen, dass sie die entsprechenden Bücher in gedruckter Version benutzt, dann können die Schülerinnen und Schüler eine zusätzliche digitale Version benutzen, die günstiger ist als das reine digitale Buch. Beide Möglichkeiten werden in aller Regel mit einem jährlich zu zahlenden Abo erworben.
Auch in Fragen digitaler Schulbücher findet jedes Bundesland eigene Regelungen. Zum einen unterscheiden sich die Bücher aufgrund unterschiedlicher Lehrpläne inhaltlich. Zum anderen finden die Länder unterschiedliche Regelungen bezüglich der Schulbuchausleihe.
In Rheinland-Pfalz geht das Land nun den Weg, digitale Schulbücher über die landeseigene Lernplattform – den Schulcampus (der auf Moodle basiert) – auszugeben. Dieses Verfahren ist in diesem Schuljahr neu und wir erproben es daher nur mit einem Oberstufenkurs, um zu sehen, wie es läuft. Als Vater werde ich ebenfalls erfahren wie es funktioniert, da die Schule meiner Kinder dieses Verfahren vollständig nutzt.
Der Vorteil der Landeslösung liegt für die Schulen in einem geringeren Verwaltungsaufwand. Für Eltern ist es prima, dass die Lernmittelfreiheit berücksichtigt werden kann. Wer also für seine Bücher nichts bezahlt, muss dies auch nicht für die digitalen Versionen tun. Als Nachteil empfinde ich, dass Eltern keine einzelnen Bücher bestellen können. Es können entweder alle oder keine digitalen Bücher gekauft werden, was – abhängig von Kinderzahl und Jahrgang – schnell teuer werden kann.
Neben unserem Versuch dieses System des Landes in einem Kurs zu testen – auch um zu sehen, ob es technisch funktioniert – gehen wir für die meisten Schülerinnen und Schüler einen anderen Weg. In einer Abfrage per Forms haben wir ermittelt, welche Eltern welche digitalen Bücher für Ihre Kinder erwerben wollen. Nun werden diese bestellt Sobald wir die Lizenzen der Verlage haben, werden diese an die Schüler verteilt und individuelle Rechnungen erstellt. Für uns ist dieser Prozess um einiges aufwändiger. Für die Eltern sollte es aber leichter und individueller sein, da jedes digitale Buch einzeln ausgewählt werden kann.
Das Abrufen der Bücher erfolgt dann hoffentlich nicht mehr (wie in den vergangenen Jahren) Über die jeweiligen Apps der Verlage, bei denen die Schülerinnen und Schüler sich selbst Konten anlegen. Wir haben über den Bildungslogin und iServ ins Auge gefasst, alle Bücher über diesen einen Zugang abrufbar zu machen. Die Kinder loggen sich also lediglich in unser iServ ein und über das passende Modul sollten dann alle digitalen Bücher – egal von welchem Verlag – verfügbar sein.
Dies wird einen guten Teil meiner Tage bis zum Schuljahresbeginn einnehmen.
Für die Zukunft würde ich mir ein System wünschen, das den Kauf der Bücher komplett durch die Eltern ermöglicht. Für PrintPlus Versionen ist dies allerdings nicht möglich. Insofern vermute ich, dass die Landeslösung einen intensiven Blick wert sein wird, da der Arbeitsaufwand für uns als Schule tatsächlich enorm ist.
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